Das war nichts!

Auf der Klatschpappe, die gestern Abend in der Sport- und Kongresshalle lag, wurden die Fans der Mecklenburger Stiere aufgefordert, doch bis zum ersten Treffer der Schweriner stehenzubleiben. Getan hat das keiner der 952 Zuschauer. Zum Glück, hätten sie sonst doch satte 9:41 Minuten stehen müssen. Erst dann traf Kevin Herbst erstmals in der Drittliga-Partie gegen den 1. VfL Potsdam. Der Gast führte zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits mit 5:1 und hatte auch nach 60 Minuten deutlich mit 34:24 die Nase vorn.
Was die Schweriner Handballer nach dem Derby-Sieg gegen Empor Rostock zu einer ungewohnten Anwurfzeit anboten, war über die gesamte Spielzeit dürftig bis gar nichts. „Wir machen zu Beginn die Tore nicht, obwohl wir sie machen müssen. Dadurch geraten wir wieder ins Hintertreffen und werden unsicher. Es ist schwer zu erklären, ich muss da auch noch drüber nachdenken“, kommentierte Stiere-Spielmacher Alexander Williams die Anfangsphase und ergänzte: „Hinten in der Abwehr machen wir abgesprochene Sachen nicht und vorn nutzen wir unsere klaren Chancen nicht oder spielen viel zu unkonzentriert. Das reicht dann nicht, um gegen Potsdam zu gewinnen.“
Die Gäste aus Brandenburg brannten zwar kein Handball-Feuerwerk ab, hielten die Stiere aber dennoch über die gesamte Spielzeit auf Abstand. Zur Pause lagen die Schweriner beim 11:16 noch etwas in Schlagdistanz, beim 14:24 (40.) dürften dann nur noch die kühnsten Optimisten von einem Stiere-Sieg geträumt haben.
Der Schwung aus dem Derby ist bereits eine Woche später schon verpufft. Einfacher wird es für die Mannschaft von Interimscoach Dirk Schimmler aber nicht, steht doch am Sonntag ein Gastspiel bei Tabellenführer Dessau an. Alles andere als eine Niederlage wäre dabei angesichts dieser Leistung wohl eine faustdicke Überraschung.
Mecklenburger Stiere: Kominek, Heinemann – Schröter, Weßeling 2, Reiter 8/2, Barten, Evangelidis 1, Zufelde 1, Klimt 1, Schulz, Passias 2, Schwaß, Williams 3, Papadopoulus 2, Herbst 3, Leu 1.
Hagen Bischoff (Schweriner Volkszeitung vom 5. Februar 2020)