Dem Handball weiterhin verbunden

Stiere-Geschäftsführer Axel Schulz (li.) steht seinem Nachfolger Patrick Bischoff künftig als Markenbotschafter zur Seite. Foto: ba
Stiere-Geschäftsführer Axel Schulz (li.) steht seinem Nachfolger Patrick Bischoff künftig als Markenbotschafter zur Seite. Foto: ba

Zum 30. Juni verabschiedet sich Ex-Handballer Axel Schulz von seinem Posten als Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH der Mecklenburger Stiere. Dem Profi-Team bleibt er dennoch eng verbunden. Als „Markenbotschafter“ möchte er seinen Lieblingssport weiter voranbringen. Als Geschäftsführer folgt der im April bereits berufene Patrick Bischoff, der in Kürze ganz offiziell sein Amt antritt. Schulz und Bischoff blicken auf den Handball der Stiere: der eine zurück, der andere in die Zukunft.

Herr Schulz, drei Jahre waren Sie Geschäftsführer bei den Handballstieren. Was bleibt nachhaltig in Erinnerung?

Axel Schulz: Wir haben mit dem Wechsel des Spielortes in die Sport- und Kongresshalle ein neues Level erreicht. Die Zuschauerzahlen stiegen deutlich an. Spielerisch sind wir vorangekommen. So war unser ambitioniertes Ziel des Aufstiegs auch folgerichtig.

Damit hat es nicht geklappt. Woran lag das?

Axel Schulz: Wir wollten mit neuen Spielern, einem ambitionierten Trainer und attraktivem Handball die Herausforderung meistern. Der Erfolg blieb aus - dafür gab es verschiedene Gründe. Das Zusammenspiel als Mannschaft beispielsweise hat deutlich mehr Zeit gebraucht als gedacht. Für mich war das eine bittere Erkenntnis. Umso mehr, weil wir alles daran gesetzt haben, wirtschaftlich auf den Aufstieg vorbereitet zu sein, Strukturen für die 2. Bundesliga zu schaffen und auch für perspektivisches Wachstum zu sorgen. Diesen Kurs wird mein Nachfolger Patrick Bischoff weiter verfolgen. 

Es gab es in den zurückliegenden Jahren viele schöne Momente, aber auch manche schwere Stunde…

Axel Schulz: Emotional unvergessen ist der Sieg gegen die Handballfreunde aus Springe am 24. September 2017. Nach einem 10:19-Rückstand wurden die letzten 20 Minuten zu einem Drama und einer nicht erwarteten Aufholjagd. Am Ende sicherten wir uns mit 23:22 zwei nicht geplante Punkte. Das ist Handball, wie wir und viele Fans ihn lieben. Dieses Erlebnis zeigt, was man mit einem Team erreichen kann, wenn alle wollen.
Große Enttäuschung herrschte bei mir, als wir im vergangenen August nach einem grandiosen Saisonauftakt beim Pokalspiel gegen die SG Flensburg/Handewitt im ersten Ligaspiel der Saison völlig eingebrochen sind. Wir haben uns mit neun Toren eine Klatsche beim Füchse-Nachwuchs geholt. Es gab auch Stunden voller Traurigkeit. Als wir Abschied nehmen mussten von meinem langjährigen Mannschaftskameraden Holger Antemann stand für mich die Welt still. Wir haben elf Jahre zusammen als Postler gespielt. Das war ein sehr schwerer Verlust. 

Wie geht es für Sie jetzt weiter?

Axel Schulz: Ich werde mich beruflich verändern. Den Stieren bleibe ich sehr gern treu. Und zwar als Markenbotschafter. Dabei kommt mir zugute, dass ich in den zurückliegenden Jahren mit vielen interessanten, enthusiastischen und im besten Sinne des Wortes handballverrückten Menschen zu tun gehabt haben, die fest an uns glauben. Die positiven Impulse nehme ich mit in die neue ehrenamtliche Tätigkeit. Die besteht vornehmlich darin, die Marke Mecklenburger Stiere zusammen mit Sponsoren und Partnern weiter voranzubringen. Nicht nur in Schwerin, sondern deutschlandweit. Ich bin überzeugt davon, dass ich als ehemaliger Handballer, der jahrelang das Post-Trikot getragen hat, eine Menge Glaubwürdigkeit mitbringe. Das möchte ich neben vielen Kontakten gern nutzen. Und ich setze darauf, dass auch in Zukunft Schwerin eine Sportstadt und ein Zentrum des Handballs sein wird. Über Generationen hinweg teilen Menschen unsere Leidenschaft, die Lust auf unser Spiel in der höheren Klasse ist ungebrochen. Auch in der aktuell gerade schwierigen Phase… 

Und die müssen Sie jetzt bewältigen, Herr Bischoff.

Patrick Bischoff: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen uns schwer. Wir setzen alles daran, diese zu bewältigen, um geschlossen und gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen. Im Schulterschluss mit anderen Profi-Vereinen kämpfen wir darum, der Sportstadt Schwerin das Zuhause zu bewahren und organisieren für alle Sportfans neue Veranstaltungsformate. Im engen Austausch mit Politik und Wirtschaft suchen wir auch nach einer spielerischen Heimstätte für die Mecklenburger Stiere, die sich perspektivisch als gute Lösung erweist. Die Aufbruchsstimmung bringt jetzt GmbH und Verein näher zusammen, um Gutes fortzuführen und für Konsolidierung zu sorgen.

Das Wichtigste in einer Spielsportart ist das Match. Wann geht es wieder los?

Patrick Bischoff: Ich vermute, die Saison wird nahezu pünktlich in der Zeit zwischen Ende August und Mitte September beginnen. Meiner Einschätzung nach allerdings mit sogenannten Geisterspielen. Frühestens im späten Herbst könnte Normalität zurückkehren, die wir dringend brauchen. Darauf freuen wir uns sehr. Wir vermissen wie unsere Fans das Jubeln über Treffer und Siege, die Emotionen auf der Tribüne und das Abklatschen. 

Was wird neu sein, wenn der Anpfiff wieder erfolgen kann?

Patrick Bischoff: Wir wollen mit Beginn der neuen Saison in unserem Jubiläumsjahr abermals Brücken schlagen: BSG Post – SV Post – Mecklenburger Stiere: Über die Jahre stehen drei große Namen für eine Sportart und eine Mannschaft – die Handballmänner aus Schwerin. Die Mecklenburger Stiere müssen sich wirtschaftlichen Zwängen beugen. Das hält uns aber nicht davon ab, attraktiven, leistungsorientierten und emotionalen Handball zu spielen. Mit unserem Coach und Sportlichen Leiter Norbert Henke habe ich intensiv am Konzept gearbeitet. Wir wollen aus der Not eine Tugend machen, die sich in Schwerin schon öfter bewährt hat: Ein gesunder Mix aus jungen Talenten aus den eigenen Reihen und erfahrenen, gestandenen Spielern wird spielen. Alle durchlaufen zuvor nochmal die Henk’sche Handballschule: für mehr Selbstvertrauen und das Rüstzeug, um eine breitere Palette von Spielzügen zu zeigen. Unser Handball bekommt ein anderes Gesicht auf der Platte. Da bin ich mir sicher.

Interview: Barbara Arndt

 

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Vielen Dank an unsere Sponsoren.