Die Schallmauer durchbrochen

Was für ein Spiel! Die Benefizpartie der Mecklenburger Stiere gegen die Alten Herren des TSV Goldberg hatte alles für einen glanzvollen Abschluss der meckpommGas-Promotiontour 2017. „Alle haben tüchtig Gas gegeben: auf der Platte und auf den Rängen. Wir haben wahre Handballspezialtiäten gesehen und einen nimmer versiegenden Kampfgeist der Gastgeber“, freute sich der Hallensprecher der Mecklenburger Stiere, Heiko Stolp. Selbst eingefleischte Schweriner Fans trauten ihren Augen nicht, welche akrobatisch anmutenden Einlagen die Stiere bei Kempa-Tricks, Drehwürfen und eleganten Hebern sehr zur Freude von 200 begeisterten Zuschauer boten.
Begonnen hatte der Handballabend beim TSV allerdings mit großer Anmut. Die Minis des Goldberger Karnevalclubs 94 stellten ein besonderes Spalier zum Einlauf der beiden Mannschaften. Die elfjährige Melina Piper überzeugte mit einer überaus sehenswerten Solodarbietung und bekam tosenden Applaus und anerkennende Worte für ihre fantastische Kür. Dann pfiffen die beiden souveränen Unparteiischen Karl-Heinz und Ronny Zühlke vom Plauer SV die Partie an. Nachdem Stiere-Torhüter Janis Kominek in neuer Funktion als Feldspieler in der elften Minute bereits das 0:10 markiert hatte, eröffnete Ulf Dethloff den Torreigen für die Goldberger: In der 12. Minute gelang ihm der erste Treffer. Insgesamt sollten weitere 20 für die Mildenitzstädter folgen - das ahnte allerdings in diesem Moment noch niemand. Zur Halbzeit bejubelten die Zuschauer, zu denen erneut viele Menschen mit Behinderung aus dem nahegelegenen Kloster Dobbertin gehörten, ein achtbares 8:28. In der zweiten Hälfte setzte Stierecoach Danny Anclais weiter aufs Durchwechseln seiner Männer – Rechtsaußen Bevan Calvert hielt zunächst die Stellung im Kasten der Stiere. TSV-Abteilungsleiter Axel Jesse, sonst selbst auf der Platte aktiv und verletzungsbedingt nun in der Rolle des Betreuers für die Goldberger, zeigte sich angesichts des Spielverlaufs großzügig und spendierte gleich zwei Mal den Stieren eine Erholungspause per Timeout, welches er den nach fünf Tourstopps „erschöpften“ Spitzenhandballern schenkte. Und er erwies sich als ziemlich clever, zog Torhüter Holger Gerds aus dem Spiel und schickte stattdessen einen siebten Mann in den Angriff. Diese Rechnung ging auf: Es klingelte zunehmend im Kasten. Vor allem Kreisläufer Nico Schultz setzte die Goldberger nach gelungenen Anspielen seiner Vereinskameraden gut in Szene. Am Ende durchbrachen die Goldberger mit 21 Toren eine Schallmauer. Und trotz der 53 Gegentore verließen sie jubelnd die Platte. „Wir feiern jetzt in der Kabine, als hätten wir einen Meistertitel geholt“, so Betreuer Axel Jesse über das Ergebnis der Seniorenligamannschaft.
„Es ist eine Ehre, dass die Mecklenburger Stiere wieder zu uns gekommen sind. Andere beneiden uns darum“, schätzte Zeitnehmer und Mannschaftsbetreuer Franz Wessig ein. Er freute sich besonders, Kay-Peter Larisch zu sehen. Obwohl verletzungsbedingt nicht im Einsatz, bekam „Lore“ die ganze Sympathie seiner Heimatstadt zu spüren. „Ich habe ihm die Grundlagen des Handballs vermittelt. Da kommen so viele Erinnerungen zurück“, so Franz Wessig. Gern erinnern werden sich auch die Handballstiere an ihren Saisonausklang, der bei Handballlegende und Gastronom Peter Larisch mit einer kleinen Feier zu Ende ging. „Wir alle haben ein tolles Tourfinale erlebt und sagen den Goldbergern danke für einen stimmungsvollen Abend. Die Stadtwerke Schwerinals Tourpartner unterstützen die Sportarbeit in der Mildenitzstadt auch in diesem Jahr mit zwei Euro pro Zuschauer. Das heißt, es fließen 400 Euro in die Vereinskasse des TSV“, so Aurel Witt von der Stadtwerke Schwerin GmbH. ba
TSV: Holger Gerds, Andreas Schwebcke – Hartmut Seeber, Ralf Tegtmeyer 2, Ronald Müller 1, Michael Haase 4, Steffen Dahl 2, Peer Grützmacher, Ulf Dethloff 2, Thomas Weil 1, Nico Schultz 8, Frank Wopat, Menc Exner 1