Eine Sekunde hat gefehlt

Es herrschte Ratlosigkeit auf den Rängen in der Sport- und Kongresshalle. Quasi mit dem Schlusspfiff warf Kapitän Lutz Weßeling die Mecklenburger Handball-Stiere im gestrigen Drittliga-Spiel gegen den Oranienburger HC zum vermeintlichen 26:25-Sieg. Aber eben nur zum vermeintlichen Sieg, gaben die Unparteiischen den Treffer am Ende nicht. Die Spielzeit war schon abgelaufen. Es blieb beim 25:25-Endstand. So konnten sich die Hausherren nach dem 31:34 aus der Vorwoche gegen die HSG Ostsee nur teilweise rehabilitieren. „Wir wollten nach dem letzten Spiel eine Reaktion zeigen. Das ist uns jetzt nicht so richtig gelungen. Wir hatten ein anderes Ziel. Unentschieden zu spielen, ist nach dem Spielverlauf ärgerlich und unnötig. Wie schon so oft in dieser Saison“, stellte ein geknickter Lutz Weßeling nach Spielschluss fest.
Nach verhaltenem Beginn von beiden Mannschaften – nach sieben Minuten stand es 1:1 – erarbeiteten sich die Stiere vor allem durch eine konsequente Deckungsarbeit ein kleines Polster und führten neun Minuten vor der Pause mit 10:6. So richtig rund lief es im Angriff der Gastgeber vor 1412 Zuschauern zwar nicht, dafür wurden zu viele gute Chancen liegen gelassen, allerdings zeigte die Mannschaft von Trainer Mannhard Bech den richtigen Einsatz in der Deckungsarbeit.
Nach dem 12:10 zur Halbzeit schenkten sich beide Mannschaften im zweiten Durchgang herzlich wenig, Tore auf beiden Seiten waren die Folge. Schwerin führte mal mit drei Treffern (20:17, 48.), mal mit einem (23:22, 53.). Beim 25:23 (58.) schien alles auf den neunten Heimsieg in dieser Saison hinauszulaufen. Stattdessen mussten sich die Schweriner aber mit ihrem ersten Unentschieden begnügen. Oranienburg glich zum 25:25 aus und hatte bei noch 21 zu spielenden Sekunden die Chance auf den Sieg. „Dann kriegen wir irgendwie den Ball, rennen nach vorn und ich werfe das Tor. Aber die Zeit war offensichtlich schon um“, schilderte Weßeling die letzten Sekunden aus seiner Sicht und ergänzte: „Ich glaube, wir haben phasenweise besser gedeckt, aber noch immer zu viele Fehler gemacht. Hinten, wie vorn. Es liegt noch extrem viel Arbeit vor uns. Wir müssen vor allem konstanter werden.“
Erfreulich aus Schweriner Sicht: In Abwesenheit von Torwart Jan Kominek zeigte sich Robert Heinemann mit 17 Paraden als würdiger Vertreter. Gleichzeitig gab Youngster Marty Lampe sein Debüt im Stiere-Tor. Der 18-Jährige kam in der 37. Minute zu seinem ersten 7-Meter in der dritten Liga und fischte diesen auch noch weg – zum Jubel der Zuschauer und Mannschaftskollegen.
Mecklenburger Stiere: Heinemann, Lampe – M. M. Pedersen 10/3, Prothmann, Weßeling 4, Barten 1, Zufelde 4, Aust 4, M. J. Pedersen, Passias 2, Pärt.
Hagen Bischoff (SVZ)