„34 Gegentore sind einfach zu viel“

Wenn von 1580 Zuschauern am Ende nur ganze acht jubeln, dann ist in der Sport- und Kongresshalle bei einem Handballspiel der Mecklenburger Stiere etwas gehörig schief gelaufen. Zumindest so viel, dass die Schweriner im neunten Heimspiel der Saison gegen die HSG Ostsee Neustadt/Grömitz ihre erste Niederlage einstecken mussten. Nach Spielschluss zeigte ein 31:34 (15:18) auf der Anzeigetafel unmissverständlich, dass die weiße Heimweste der Stiere nun beschmutzt ist. „Wir wussten, dass es nicht die Mannschaft aus dem Hinspiel ist. (Das hatten die Stiere noch deutlich mit 35:27 gewonnen. Anm. d. Red.) Sie haben sich spielerisch verbessert und heute auch wenig Fehler gemacht. Dann gewinnst du in der dritten Liga auch ein Spiel“, resümierte ein bedrückter Stiere-Linksaußen Christian Zufelde.
Einen Knackpunkt für die Niederlage hatte der siebenfache Torschütze schnell ausgemacht. „34 Gegentore zu Hause sind einfach zu viel. Es sind die Fehler, die wir auch im Training immer wieder machen. In der dritten Liga ist es oft entscheidend, wie viele Bälle der Torwart hält. Heute war es schwierig für uns, weil die Gegner gut aus dem Rückraum geworfen haben. Wir haben überhaupt keinen Zugriff bekommen, das ist dann ein furchtbares Spiel, weil du hinten nie sagen konntest, jetzt haben wir sie“, erklärte Zufelde.
Dabei begann die Partie zunächst total ausgeglichen. Erst beim 10:8 (17.) setzten sich die Stiere ein wenig ab, der Aufsteiger aus Schleswig-Holstein holte allerdings direkt wieder auf, glich aus und ging beim 11:10 (21.) selbst in Führung – und gab diese im kompletten Spielverlauf nicht wieder her. Nach einem zwischenzeitlichen 12:17-Rückstand (26.) verkürzten die Schweriner zur Pause zumindest auf 15:18, liefen im zweiten Durchgang aber weiter dem Geschehen hinterher. So führten die Gäste nach 39 Minuten deutlich mit 25:18, weil sich die Stiere neben einer schwachen Abwehr auch eine Auszeit im Angriff leisteten.
„Da kamen wir heute nicht raus. Tore aufholen ist auch immer wieder ein Kraftakt. Dann kriegst du zum Schluss zweimal zwei Minuten – die brechen dir dann das Genick“, sprach Zufelde die zu Hause fast schon traditionelle Aufholjagd an. Die Schweriner kämpften sich wieder zurück und waren beim 30:31 dran – dann kassierten Mathias Pedersen und Nikolas Passias jeweils zwei harte Zwei-Minuten-Strafen, die die HSG dann zu ihrem sechsten Saisonsieg ausnutzte.
Groß hadern können sie in Schwerin mit dieser Niederlage nicht. Bereits am Sonntag sind die Stiere erneut auf der heimischen Platte gefragt. Zu Gast ist der Oranienburger HC. Dann wollen am Ende wieder die Stiere-Fans nach Spielschluss jubeln – wie schon so oft in dieser Saison. Hagen Bischoff
Mecklenburger Stiere: Kominek, Heinemann – M. M. Pedersen 7/3, Prothmann 1, Weßeling 7, Barten 1, Zufelde 7, Aust 4, Passias 3, Pärt 1, Leu.