Die Mecklenburger Stiere verloren in der 3. Handball-Liga beim Stralsunder HV mit 27:35 (14:19). Um im MV-Derby zu bestehen, spielten sie viel zu bieder
Gleich zwei neue Spieler für ihren personell seit Monaten unterbesetzten Rückraum hatten die Stiere in Stralsund überraschend aus dem Hut gezaubert: Mittelmann Paul Freier (vom NRW-Verbandsligisten Bad Salzuflen) und den kroatischen Linkshänder Tomislav Radic (von CSM Oradea in Rumänien). Beide hatten unter der Woche bei den Stieren ein Probetraining absolviert, Verträge unterschrieben und überraschend schnell die Spielgenehmigung des Verbandes erhalten, so dass sie im MV-Derby schon mitwirken durften.
Die bislang in dieser Saison eher triste Handball-Welt der Stiere konnten sie allerdings nicht auf links krempeln. „Ich hatte aber auch nicht erwartet, dass es in unserem Angriff gleich flüssig laufen würde“, gestand Stiere-Trainer Arek Blacha ein: „Neue Spieler müssen erst einmal eingeführt werden. Das klappt nicht auf Anhieb.“
Stiere-Trainer Arek Blacha: „Paul Freier ist ein echtes Kampfschwein“
Dennoch war der Coach insbesondere mit Kraftpaket Paul Freier überaus zufrieden. „Er war super in der Mitte, hat nie aufgegeben, alles reingeworfen. Paul ist ein echtes Kampfschwein“, sagte sein Trainer anerkennend.
Trotz acht erzielten Treffern, mit denen er Top-Torschütze der Stiere war, kam Radic im Trainerurteil nicht so gut weg. „Tomislav hat dafür viele Versuche gebraucht. Zu viele. Aber das weiß er selbst und war auch nicht zufrieden mit seiner Leistung“, berichtete Blacha.
Stiere patzen in der Abwehr, lassen Stralsunder HV zu sehr machen
Das Spiel wurde aber nach Meinung des Trainers nicht im Angriff verloren. „Wir haben diesmal in der Abwehr total versagt“, hadert Blacha: „Die Stralsunder haben einen Lauf, sind eingespielt. Wir haben sie zu sehr machen lassen und konnten nicht wie erhofft ihre Kreise einengen.“
Mitte der zweiten Halbzeit blitzte dennoch einmal Hoffnung auf. Die Stiere hatten mit vier Toren in Folge den Rückstand von 17:25 auf 21:25 (43.), „und da dachte ich, hier geht vielleicht doch noch was. Aber der Moment war schnell wieder vorbei“, sagte Blacha und legte den Finger in die Wunde: „Ich hatte nie das Gefühl, ein Derby zu erleben. Wille und Kampf waren da – wie immer. Aber wir sind nicht über uns hinausgewachsen. Das hätte aber sein müssen in solch einem Spiel.“
Quelle: www.svz.de/Ralf Herbst
Fotos: Barbara Arndt