Mit einem souveränen 31:25 (16:12)-Erfolg über den OHV Aurich hat Handball-Drittligist Mecklenburger Stiere Schwerin einen Einstand nach Maß in das neue Jahr hingelegt.
Die wichtigste Frage vor dem Drittliga-Handballspiel der Mecklenburger Stiere gegen den OHV Aurich am späten Samstagabend hatte Schwerins Trainer Arek Blacha schon lange vor der Partie gestellt: Welche der beiden Mannschaften hat den vierwöchigen Winterschlaf, in dem der Spielbetrieb ruhte, am besten überstanden und vor allem endgültig beendet? Nachher wusste der Pole es: seine Schweriner. Denn beim Elften der Dreizehnerliga war von Winterschlaf beim 31:25 (16:12) gegen den Tabellenfünften OHV Aurich fast nichts zu sehen.
350 Zuschauer trauten ihren Augen nicht
Die 350 Zuschauer in der proppevollen Schweriner Kästnerhalle trauten ihren Augen nicht. Nach gut zehn Minuten stand ein 6:3 für die Gastgeber auf der Anzeigetafel. Bislang kannte man in dieser Saison nach der Anfangsphase von den Stieren meist nur recht klare Rückstände, denen die Mannschaft dann für den Rest der Begegnung fast immer erfolglos hinterherlief.
Aber diesmal klappte nahezu alles, was die Stiere probierten. Vorne saß beinahe jeder Schuss, und hinten lief Torwart Filip Hancic zur Höchstform auf. Am Ende der Partie hatte Betreuer Jörg Bär 20 Paraden für den Kroaten in der offiziellen Statistik notiert - gefühlt war die Quote deutlich höher. „Wir haben viel gesprochen in der freien Zeit und wussten, irgendwann platzt der Knoten“, urteilte Hancic später. „Wir waren heute die ganze Zeit ein echtes Team. Und ich hatte einen schönen Urlaub in der Heimat, in dem meine sechs Wochen alte Tochter Cvita (zu deutsch: Blume, d. A.) ihre Familie kennenlernen konnte.“ Bessere Gründe für eine Superleistung kann es wohl nicht geben...
uch Stephan Riediger hatte von seiner Mannschaft eine mehr als zufriedenstellende Leistung gesehen. Der Teammanager musste Cheftrainer Arek Blacha vertreten, der diesmal gesperrt war, weil er sich in der letzten Partie vor Weihnachten beim 20:21 in Nienburg ein heftiges Wortgefecht mit dem Schiedsgericht geliefert hatte und daraufhin die blaue Karte als Zeichen der Disqualifikation gesehen hatte. Aber für Riediger soll dieser Auftritt eine Eintagsfliege bleiben, obwohl er voll des Lobes war. „Wir haben einen sehr guten Trainer, der für diese Begegnung eine sehr gute Marschroute vorgegeben hat. Und die Mannschaft hat es fast vollständig umgesetzt. Die guten Phasen, die wir auch früher oft gezeigt haben, waren heute deutlich länger, und die schwächeren Phasen haben wir sehr kurz gehalten.“
Als der „Chef“ dann sein Trainerzimmer verlassen und wieder selber in die Halle durfte, sprudelte es förmlich aus ihm heraus: „Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich. Gestern hatte ich Geburtstag, und heute hat mir die Mannschaft ein sehr gutes Spiel geschenkt. Filip Hancic war überragend, aber auch unser Abwehr-Mittelblock aus Teo Evangelidis und Jan Mojzis hat eine tolle Arbeit abgeliefert.“
Sprachs, und wandte sich den sechs Fans in der Halle zu, denen nicht unbedingt nach Feiern zumute war. Die Kleingruppe hatte sich mittags um halb zwölf in Aurich auf den Weg gemacht und war genau sechs Stunden später in Schwerin angekommen. „Wir fahren oft zu Auswärtsspielen mit“, erzählten sie. „Aber meist sind die Strecken nicht länger als 200, 250 Kilometer. Heute haben wir eine Ausnahme gemacht. Schließlich war Arek Blacha neun Jahre unser Trainer, und den wollten wir unbedingt wiedersehen!“
Stiere: Hancic 1, Raatz - Grämke, Schröter, Tesi, Evangelidis 2, Zufelde, Radic 6, von Boenigk, Wagner 4, Fritz 6, Freier, Nedoma 6, Ehmke 1, Mojzis 5.
Quelle: www.svz.de/Volker Beier
Fotos: Dietmar Albrecht